Joseph Fassbender, 1974 in Köln gestorben, zählt seit Gründung der Donnerstagsgesellschaft 1947 und dem künstlerischen Aufbruch des Alfterer Kreises zu den einflußreichsten Künstlern der lebendigen rheinischen Kunstszene der späten 40er, 50er und 60er Jahre. Seine Gemälde und graphischen Arbeiten zwischen Figuration und Abstraktion fanden internationale Beachtung. Er war auf der documenta 1954, 1959 und 1964 vertreten und wurde 1964 mit dem Preis für Graphik der Biennale von Venedig ausgezeichnet. Seine Plakat-, Signet- und Buchgestaltungen galten als vorbildlich. Mit großformatigen Wandgestaltungen (Beethovenhalle Bonn) und Tapisserien (Staatskanzlei Düsseldorf, Rathaus Köln) bis hin zu Pflasterung am WDR-Gebäude in Köln ist er bis heute im öffentlichen Raum präsent. 2004 und 2005 gaben das Rheinische Landesmuseum und die Einrichtung Kunst aus Nordrhein-Westfalen in Aachen-Kornelimünster umfangreiche Einblicke in sein Werk, mit einem Schwerpunkt auf wiederentdeckten und mehr als 50 Jahre nicht gezeigten Monotypien und Mischtechniken aus der Alfterer Zeit (1946 - 1953). Als Lehrer hat Fassbender an der Landeskunstschule in Hamburg, der Werkkunstschule in Krefeld und schließlich an der Kunstakademie in Düßeldorf gewirkt. In Texten seiner Studenten ist der intensive und kritische Prozess der Ausbildung in Fassbenders Mal- und Zeichenklassen vielfach gewürdigt worden. Fassbenders öffentliche Wirksamkeit begann 1929 auf der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, auf der er, von seinem Lehrer Richard Seewald vorgeschlagen, den Villa Romana-Preis für das Ölbild Rote Anker erhielt. Die heraufziehende Nazi-Diktatur verhinderte nach der Rückkehr aus Italien ein Anknüpfen an diesen frühen Erfolg und so brachte erst der rheinische Aufbruch nach 1945 Fassbender die verdiente öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung.