
Joseph Fassbender wird am 14. April als zweites von vier Kindern der Eheleute Caspar und Elisabeth Fassbender, geb. Bender, geboren. Der Vater ist selbständiger Bäckermeister in Köln-Nippes.
Volksschule in der Hartwichstraße in Köln-Nippes, anschließend Realschule
Spiesergasse in Köln-Mitte. Schon als Kind zeigt Fassbender, der ein
guter Schüler ist, eine auffallende bildnerische Begabung. Bei seinem Klassenlehrer
Kohlhaas finden diese frühen künstlerischen Versuche ein gewißes
Verständnis. Kohlhaas gestattet Fassbender sogar, "aus Freude an
dem offensichtlichen Talent des kleinen, brandrothaarigen Mannes...,
seine Staffelei und seine ganzen Malutensilien in die Klasse mitzubringen,
um seine Kunstfertigkeit zu zeigen, an der Kohlhaas die Fertigkeit
mehr gefiel als die Kunst, die sich damals schon vorausahnen ließ" (Herman Mariaux, 1956).
Fassbenders Lehrer drängen seinen Vater, ihm den Besuch
einer Zeichenschule zu ermöglichen, was dieser jedoch ablehnt. Fassbender
erhält daraufhin Musikunterricht, was dem Vater standesgemäß erscheint.
Bäckerlehre und Arbeit im elterlichen Betrieb mit gleichzeitigen Studien (Abendkursen) und künstlerischen Versuchen, die er gegen den elterlichen Willen durchsetzen muß. "Alle freie Zeit wurde zum Malen, Zeichnen und zum Bücherlesen fleißg ausgenutzt." (Kölner Stadt-Anzeiger, 8.7.1929)
Fassbender lernt seine spätere Frau Anna Deneffe kennen.
Beginn des Studiums an den Kölner Werkschulen, die unter der Leitung des Architekten und Designers Richard Riemerschmid über das Rheinland hinaus an Ansehen gewonnen haben. Fassbender, der in die Klasse des Malers Richard Seewald eintritt, erhält eine umfassende Ausbildung in den künstlerischen Reproduktionstechniken, die durch eine praktische Ausbildung in Klischieranstalten ergänzt wird. Weitere Schwerpunkte seines Studiums bilden die Öl- und Wandmalerei. Fassbender beschäftigt sich u. a. mit Lithographien zu den "Zehn Geboten" und mit Holzschnitten zu Annette von Droste-Hülshoffs "Judenbuche". Daneben malt er vor allem Landschaften und Stilleben. Zu den befreundeten Mitschülern Fassbenders an den Kölner Werkschulen zählen u. a. Lotte Goldschmidt, Karin Kluth, gen. Mausi, Josef Trier, Peter Strausfeld, Albrecht Müller, gen. Amü, Wolfgang Schulte, gen. Nilte, Rudi Rhein und Leni Moch Seewalds Schüler reisen zu Studienaufenthalten nach Ascona, wo sie, bei Kunstfreunden und Künstlern untergebracht, auch in das gesellschaftliche Leben eingeführt werden. Während der Studienzeit arbeitet Fassbender weiterhin in der elterlichen Bäckerei. Das Verhältnis zu den Eltern bleibt gespannt. Der Direktor der Kölner Werkschulen, Richard Riemerschmid, bezahlt Fassbenders Schulgeldschulden aus eigener Tasche.
Kurzfristige Anmietung eines Ateliers in der Rankestraße in Köln-Sülz,
das aber aus finanziellen Gründen aufgegeben werden muß. Gegen Ende
des Jahres beendet Fassbender sein Studium an den Kölner Werkschulen.
Bei der Eröffnung der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Köln erhält Fassbender am 18. Mai auf Vorschlag Seewalds den Villa-Romana-Preis des Künstlerbundes für die beiden Arbeiten Rote Anker und Neue Brücke (Haupenthal Nrn. 2,3). Der erstmals nach dem Weltkrieg wieder verliehene Preis ist mit einem einjährigen Aufenthalt in Florenz verbunden. Die bedeutende Auszeichnung - Preisträger waren u.a. Max Beckmann (1906), Käthe Kollwitz (1909) und Ernst Barlach (1911) - macht Fassbender überregional bekannt. Nach der Hochzeit am 28. Juni treten Anna und Joseph Fassbender die Reise nach Florenz an. Der Aufenthalt in der Villa Romana gestaltet sich in organisatorischer und finanzieller Hinsicht sehr schwierig. Oberbürgermeister Konrad Adenauer hilft mit 500 Mark aus dem Dispositionsfonds der Stadt Köln, was Fassbenders finanzielle Lage so verbessert, dass eine kontinuierliche künstlerische Arbeit gewährleistet bleibt. Als Gegenleistung ist ein Gemälde für das Kölner Wallraf-Richartz-Museum abzuliefern. Von Florenz aus mehrere Studienreisen in andere Regionen Italiens.
Im April Rückkehr nach Köln. Fassbenders wirtschaftliche Verhältnisse erweisen sich vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen allgemeinen Depression erneut als sehr schwierig. Werbegraphische Arbeiten u. a. für das Bekleidungshaus Jaretzki und für Ski-Miederwaren.
Durch Vermittlung Seewalds kann Fassbender das sogenannte Amalienschlößchen, einen verbliebenen Pavillon der PRESSA-Ausstellung von 1928, als Freiatelier beziehen, das vom Oberbürgermeister Konrad Adenauer zur Verfügung gestellt wird. Die Ansiedlung auf dem Messegelände führt zu Kontakten zur Messegesellschaft und ihrem späteren Direktor Dr. Eduard Compes.
Fassbender muß das Amalienschlößchen verlassen und mietet eine große Patrizierwohnung in der Seyengasse 10 als Atelier. Aus den Kontakten zur Kölner Messe ergeben sich zahlreiche typographische Aufträge, die z.T. mit Kollegen (Jakob Berwanger, später Hann Trier) ausgeführt werden. Reisen nach Holland und Belgien, Italien, in die Schweiz (in Begleitung des Graphikers Heinz Ruhland) werden durch diese Arbeiten ermöglicht. Fassbenders Atelier wird zum Treffpunkt ehemaliger Mitschüler und eines Kreises von Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern, darunter der junge Dichter Eugen Gottlob Winkler, der Philosoph Walter Warnach, der übersetzer Reinhold von Walter, die von dem Photographen Hans Rathschlag und von Hansdieter Fleischhauer eingeführt werden. Auch der Maler Friedrich Ahlers-Hestermann, der Physiker Egon Hiedemann, die Schriftsteller Reinhold Schneider, Siegfried von Vegesack und Bernt von Heiseler, Karl Trost, der Kunsthistoriker Gustav Rene Hocke und der Photograph Wolfgang Salchow zählen zu Fassbenders Freunden.
Lebensunterhalt durch angewandte Arbeiten, u. a. für die Jagdausstellung
im Rahmen der "Deutschen Woche" 1933 auf der Kölner Messe.
Eugen Gottlieb Winkler schreibt seinen Essay "Die Erkundung der Linie", den er Fassbender zueignet.
Graphikausstellung im Kupferstichkabinett des Kölner Wallraf-Richartz-Museums. Graphische Arbeiten für die Kölner Universität (anatomische Schautafeln und Krankheitsdarstellungen). - "Ich hätte es nicht geglaubt, aber auch hieraus ergaben sich Anregungen zum künstlerischen Schaffen." (Fassbender in einem unveröffentlichten Lebenslauf, datiert 29.4.1958)
Fassbender hält sich längere Zeit in Paris auf, wo er im Auftrage der Reichsbahn
für die Weltausstellung, die "Exposition Internationale des Arts et
des Techniques", Wandgestaltungen mit statistischen Schautafeln erarbeitet.
Wie Fassbender später Hann Trier berichtete, waren dies dekorative
Arbeiten auf Glas.
Während seines Paris-Aufenthaltes hat Fassbender auch Gelegenheit, die
riesigen Wandmalereien von Sonja und Robert Delaunay für den Palais des
Chemins de Fer et de L'Aviation, Fernand Legers "Le Transport des Forces",
Raoul Dufys "Fee Electricite" und nicht zuletzt Pablo Picassos "Guernica"
zu sehen.
Im Frühjahr, unter Mitarbeit von Hann Trier, Gestaltung eines Standes auf dem "Foire Internationale de Bruxelles" im Auftrag der Kölner Messegesellschaft. Neben diesen angewandten Arbeiten entsteht ein Zyklus satirischer Bilder, den er 1939 begann und der 1941 verbrannte.
Fassbender wird zur Wehrmacht eingezogen. Zunächst ist er als Landesschütze zur Bewachung russischer Kriegsgefangener im Ruhrgebiet eingesetzt, dann als taktischer Zeichner im Stab des Küstenschutzes in St. Malo in der Bretagne. Bemühungen, dem Militärdienst durch eine Anstellung als Zeichner in einer Dienststelle in Berlin zu entgehen, scheitern. In Frankreich entstehen zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, die jedoch bis auf zwei Ausnahmen verschollen sind.
Fassbender liest in Frankreich Albert Camus' "Le mythe de Sisyphe" und schickt dieses Buch dem Freund Hann Trier an die Ostfront. Fassbender gerät nach der Landung der alliierten Truppen in La Candas in englische Kriegsgefangenschaft. In P.O.W. Camps 183 (Backton-Marches) und 116 in der Nähe von Leicester wird er zu Feldarbeiten herangezogen, erhält jedoch nach Feststellung einer Augenkrankheit Diensterleichterung.
Im Lager künstlerische Arbeiten, u. a. Gestaltung der Lagerkirche zu Weihnachten 1945. Fassbender nimmt im Januar brieflichen Kontakt zu seinem ehemaligen Lehrer Richard Seewald in Ronco (Schweiz) auf. Über Kassiber stellt er zudem die Verbindung zu der in London lebenden Freundin Bertha Sander her. Seewald versucht, über den nach England emigrierten Axel Sail, einen Mitschüler an den Kölner Werkschulen, der mit deutschem Namen Helmut Schmit hieß Fassbender zu helfen. Während des Krieges verliert Fassbender durch Brand (1941) und durch Wassereinbruch im Keller des Ateliers Seyengasse (1942) sämtliche Arbeiten, seine Bibliothek und einen Teil der Ateliereinrichtung. Anna Fassbender arbeitet seit Kriegsbeginn im Inneneinrichtungsgeschäft "Vica", um einer Dienstverpflichtung zu entgehen. Mit der Inhaberin des Geschäftes, Ludovica Seligmann von Issendorf, sind Anna und Joseph Fassbender seit Ende der zwanziger Jahre befreundet.
Nach der Repatriierung wegen Erblindung des rechten Auges zieht Fassbender nach Bornheim bei Bonn, wo Anna Fassbender seit 1944 wohnt. Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit. In der Folge entstehen freie und angewandte Arbeiten, Anna Fassbender sorgt für den Lebensunterhalt. Auf besonderes Drängen Fassbenders zieht Hann Trier von Thüringen mit seiner Familie ebenfalls nach Bornheim. Hubert Berke wohnt im nahegelegenen Alfter. Die drei Maler treten in engen Kontakt, man beteiligt sich gemeinsam an Ausstellungen, eine Künstlergruppe im engeren Sinne entsteht jedoch nicht. Brieflicher Kontakt mit dem zum Wiederaufbau der Landeskunstschule nach Hamburg berufenen Friedrich Ahlers-Hestermann.
Der Direktor des Kölnischen Kunstvereins, Dr. Toni Feldenkirchen, der Kunsthistoriker, Kustos und spätere Direktor des Schnütgen-Museums, Dr. Hermann Schnitzler, der Jurist Wilhelm Weber und der Fürst Josef zu Salm-Reifferscheidt, die Maler Hubert Berke und Hann Trier und Fassbender gründen Mitte Februar die "Donnerstag-Gesellschaft". Diese ist ein Geflecht aus persönlichen Beziehungen, Freundschaften und Künstlerkontakten, ohne institutionellen Rahmen. Die Themen der insgesamt 34 Veranstaltungen der Donnerstag-Gesellschaft umfassen bildende Kunst, Theater, Musik, Literatur und Philosophie. Veranstaltungsort ist zumeist das Schloß des Fürsten Salm-Reifferscheidt in Alfter. Auf dessen Schloß Dyck am Niederrhein sind Anna und Joseph Fassbender auch in späteren Jahren häufig zu Gast. Auf vielfältige Weise sucht der Alfterer Kreis Anschluß an die internationale Kulturentwicklung. Einen gewissen Eindruck von den Aktivitäten vermitteln die Zeitschriften "Richmodis" und "Tagebuch", an denen auch Fassbender mitarbeitet. Beide Zeitschriften stellen ihr Erscheinen nach der Währungsreform wieder ein. Am 20. Juli veranstaltet die Donnerstag-Gesellschaft den "Tag der abstrakten Kunst", den Werner Haftmanns Vortrag "Der Künstler in der Zeit" eröffnet. Lesungen von Rudolf Hagelstanges neuen Prosaschriften, von Kafkas "Erstem Leid" und Rilkes "Duineser Elegien" schließen sich an. Eine Ausstellung zeitgenössischer Malerei zeigt Werke von Eugen Batz, Hubert Berke, Joseph Fassbender, Georg Meistermann und Hann Trier. Hermann Schnitzlers weithin beachteter Lichtbildervortrag mit dem Thema "Picasso in uns selbst" (in Abwandlung von Max Picards kurz zuvor erschienenem Buch "Hitler in uns selbst"), der das Problem der Diskontinuität behandelt, bildet den Höhepunkt der Veranstaltung.
Die Donnerstag-Gesellschaft führt am 15. Februar Jean Paul-Sartres Stück
"Die Fliegen" in einer szenischen Lesung mit Schauspielern der Kölner
Bühnen und des Rundfunks (unter ihnen Elisabeth Flickenschildt) auf.
Fassbender, Trier und Berke gestalten dazu etwa 60 Radierungen auf geschwärzten
Glasplatten, die während des Vortrags über den Schauspielern
an die Wand projiziert werden. Eine Auswahl davon erscheint im gleichen
Jahr in der Zeitschrift "Tagebuch". Die Regie übernimmt Hann Trier, der
bereits vor seiner Übersiedlung nach Bornheim im thüringischen Nordhausen
als Bühnenbildner gearbeitet hat. Drei Holzschnitte der Maler zu Sartres
"Fliegen" werden vor der Aufführung als Eintrittskarten ausgegeben.
Ein von Hermann Schnitzler geplanter "Tag des Surrealismus", der u.a.
auch die intensive Auseinandersetzung der Maler des Alfterer Kreises mit
dem Surrealismus spiegelt, kann mangels Publikumsinteresses im Zuge
der Währungsreform nicht mehr realisiert werden.
Fassbender wird Mitglied der "Neuen Rheinischen Sezession" in Düsseldorf,
in der u. a. auch Otto Ritschl, Ernst Wilhelm Nay, Georg Meistermann,
Hann Trier, Erich Müller-Kraus, Carl van Ackeren und Ewald Mataré vertreten
sind. Im Mai stellt er mit Eugen Batz, Hubert Berke und Hann Trier in
der Braunschweiger Galerie Rahlfs, im Oktober und November mit Berke
und Trier in der Hamburger Galerie Ruhstrat (Elbkurhaus) aus.
Fassbender beteiligt sich an der "1. Sommerausstellung Bonner Künstler". Seit 1947 unterhält er freundschaftliche Beziehungen zu Walter Holzhausen, dem Direktor des Städtischen Kunstmuseums in Bonn. Mit dem aufgrund seiner Vorkriegstätigkeit als Kustos am Grünen Gewölbe in Dresden von Fassbender "Gewölbemann" oder "Gewölbe" genannten Holzhausen arbeitet Fassbender auch in den Folgejahren, u. a. bei dessen Büchern zur europäischen Lackkunst, eng zusammen. Auch Willy M. Stucke ist Fassbender freundschaftlich verbunden.
Für das Künstler-Karnevalsfest "Bonn total abstrakt" im Februar entwirft Fassbender das Plakat und steuert eine drastische Dekoration bei. Fassbender erhält zusammen mit Hann Trier den Darmstädter Ströher-Preis. Eine erste Ausstellung seiner Werke in der Kölner Galerie "Der Spiegel" (6. Mai-15. Juni) ist sehr erfolgreich und nach kurzer Zeit ausverkauft.
Fassbender ist nach dem Krieg ein gefragter Typograph. Er gestaltet zahlreiche
Plakate, Buch- und Katalogeinbände. Seine Plakate werden in der
Galerie "Der Spiegel" (17.Februar-3.Marz) ausgestellt.
Freundschaft mit Max Ernst. Fassbender engagiert sich für die erste Ausstellung
Max Ernsts im Brühler Schloß entwirft das Ausstellungsplakat.
Fassbender wird Mitglied der Künstlergruppe "Zen 49" und nimmt an deren
zweiter Ausstellung im Münchner Art Collecting Point teil.
Bezug eines neuen Ateliers mit Wohnung in der Maternusstraße in Köln. Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Holland, Italien und in die Schweiz.
Ausstellung in der Galerie "Der Spiegel", Köln. Wandbild im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn (Haupenthal Nr. 184). Vom 1.10.1954 bis zum 15.3.1955 übernimmt Fassbender für zwei Semester die von wechselnden Dozenten unterrichtete Malklasse an der Hamburger Landeskunstschule, die vor ihm u. a. von Ernst Wilhelm Nay, Fritz Winter, Georg Meistermann und Conrad Westphal geleitet wurde. In mehreren Versuchsreihen entwickelte Fassbender mit Studenten höherer Semester eine von der Aktzeichnung ausgehende abstrakte Formenlehre. Ein mit Glasradierungen zu Shakespeares "Sturm" illustrierter Vortrag über seine Lehrtätigkeit und eine Ausstellung von Schülerarbeiten beschließen die Gastdozentur. Angebot der Hamburger Hochschule für bildende Künste zur Leitung einer Klasse für graphische Techniken, das Fassbender jedoch aufgrund seiner Verbundenheit mit dem Rheinland ausschlägt. Einen Ruf an die Kasseler Werkakademie und an die Karlsruher Kunstakademie in den folgenden Jahren nimmt Fassbender ebenfalls nicht an. Freundschaft mit Gustav Stein, dem Initiator und langjährigen Geschäftsführer des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie. Fassbender widmet Stein einen Zyklus von Zeichnungen zu Aristophanes. In den folgenden Jahren zahlreiche graphische Arbeiten für den Kulturkreis. Erster Besuch des Direktors des Stedelijk Museums in Amsterdam, Willem Sandberg, im Atelier, der schon 1951 anläßich einer Ausstellung Fassbenders Prophetenfisch (Haupenthal Nr. 79) für das Museum erworben hat. Mit Sandberg verbindet Fassbender auch das Interesse an außergewöhnlicher Typographie.
Berufung zum Leiter der graphischen Abteilung der Werkkunstschule Krefeld. Fassbender unterrichtet freie und angewandte Graphik, Lithographie und Reproduktionstechniken. Seit 1955 entstehen zahlreiche großformatige Lithographien. Teilnahme an der ersten Documenta in Kassel.
Entwurf eines großen Wandteppichs für den Sitzungssaal des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in Köln. Plakat und Briefmarke für den Deutschen Katholikentag Köln. Ausstellung im Städtischen Kunstmuseum Duisburg und in den Städtischen Kunstausstellungen Bochum (mit Georg Meistermann und Hann Trier).
Großer Kunstpreis der Stadt Köln. Ausstellung in der Galerie "Der Spiegel", Köln. Reise nach Griechenland und in die Ägäis. Wandbild auf Leinwand im Hause Christoph Scheibler in Köln (jetzt im Kölner Rathaus, vgl. Haupenthal Nr. 248).
Am 1. November Berufung zum Professor als Leiter der Mal- und Zeichenklasse an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Mitglied des Deutschen Kunstrates. Wandbilder im Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bonn (Haupenthal Nrn. 263,264). Reise nach Italien. Ausstellung im Karl-Ernst-Osthaus-Museum in Hagen (mit Emil Schumacher).
Teilnahme an der Documenta II in Kassel mit Lithographien der vorangegangenen Jahre. Plakat für den Eucharistischen Weltkongress in München 1960. Ausmalung des Foyers der Beethovenhalle in Bonn (Haupenthal Nr. 267). Schenkung eines großen Wandbildes für das Raucherfoyer der Beethovenhalle (Haupenthal Nr. 216).
Fassbender erhält den großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Malerei (neben Walter Gropius, Henry Moore, Alfred Lörcher, Bernd Alois Zimmermann und Friedrich Georg Jünger). Zweiter Preis des Premio Marzotto in Valdagno, Italien. Für Darius Milhauds Ballett "L'homme et son desir" an der Kölner Oper entwirft Fassbender das Bühnenbild (Haupenthal Nrn. 277, 278). Zuvor hatte er für die Städtischen Bühnen u. a. das Signet ihrer Zeitschrift entworfen. In den Sommermonaten der folgenden Jahre häufige Aufenthalte auf dem Monte Bre bei Lugano (Schweiz). Dort entstehen Serien von Tusch- und Federzeichnungen.
Große Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft Hannover, im Kunst- und Museumsverein Wuppertal, im Hamburger Kunstverein und im Stedelijk Museum in Amsterdam. Wandbild in der Rheinisch-Westfälischen Börse Düsseldorf (Haupenthal Nr. 302).
Fassbender bezieht ein neues Atelier in der Schnurgasse Nr. 74 in Köln. Beteiligung an der Ausstellung "16 German Artists" in der Corcoran Gallery in Washington.
Ausstellung von Tuschezeichnungen im von der Heydt-Museum in Wuppertal.
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Auf der 32. Biennale in Venedig erhält Fassbender den Preis des italienischen
Kultusministeriums. Er ist der erste deutsche Künstler, der auf der
Biennale mit einem der drei offiziellen Preise ausgezeichnet wird. Die von
Eduard Trier als Kommissar des Deutschen Pavillons besorgte Auswahl für
die Biennale hatte sich auf Fassbender und den Bildhauer Norbert Kricke
beschränkt. Fassbender ist mit Monotypien und Ölbildern aus den Jahren
1948 bis 1961 und mit einer Gruppe von 60 Zeichnungen vertreten.
Teilnahme an der Documenta III.
Wahl zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Wandteppiche für die Staatskanzlei in Düsseldorf (Haupenthal Nrn. 342,343).
Goldmedaille der Stadt Turin bei der "XVII. Mostra Internationale Premio de Fiorino" in Florenz. Entwürfe für einen "Steinteppich" (Pflasterung) (Haupenthal Nr. 352) für den Westdeutschen Rundfunk vor dem Bürohaus Breite Straße / Auf dem Berlich, Köln; Fertigstellung 1968.
Im Pavillon der europäischen Gemeinschaften auf der EXPO 67 in Montreal wird die Verwandlung I (Haupenthal Nr. 312) ausgestellt.
Am 30. September verläßt Faßbender die Düsseldorfer Akademie wegen Erreichung der Altersgrenze. Der Kölnische Kunstverein zeigt eine Retrospektive seines Schaffens.
Wandbild (Holzrelief) Tapisserie en bois für den Plenarsitzungssaal des Düsseldorfer Rathauses.
Gestaltung des Muschelsaales im Kölner Rathaus. Ausstattung der Nordwand mit einer 10 mal 5 m großen Tapisserie (Haupenthal Nr. 426). Nach einer Augenoperation hält Fassbender sich zur Erholung auf Schloß Dyck auf. Es entsteht eine Serie von Graphiken, deren Titel Hortus Dyckensis (Haupenthal Nrn. 429-432) auf die botanischen und bibliophilen Bestände auf Schloß Dyck anspielen.
Anläßlich des 70. Geburtstages des Malers veranstaltet das Rheinische Landesmuseum in Bonn eine große Retrospektive. Den Geburtstagsempfang veranstaltet Fürstin Cecilie zu Salm-Reifferscheidt auf Schloß Dyck.
Joseph Fassbender stirbt am 5. Januar. Bei der Beerdigung auf dem Kölner Südfriedhof am 14. Januar hält Hann Trier die Grabrede.